Geschichte des Schlössli Pieterlen

Das Wildermeth-Schlössli

Die Familie Wildermeth war eine aus dem Piemont stammende Kaufmannsfamilie, die sich 1569 in Biel niederliess und dort bald in das Stadtrecht aufstieg. Sie zählte zu den bedeutendsten und vermögendsten Familien der Stadt. Im Jahr 1674 wurde das Schlössli Pieterlen zum Sitz der Familie.

Der wohl bedeutendste Vertreter war Alexander Jakob Wildermeth (1715–1786). Wie seine Vorfahren war er Bürgermeister der Stadt Biel, Mitgründer der Bieler Indiennedruckerei sowie der Burgerbibliothek. Er hatte drei verheiratete Schwestern und war Alleinerbe des beträchtlichen Familienvermögens, zu dem auch das Schlösschen in Pieterlen gehörte. Im Jahr 1801 wurde sein Urenkel Sigmund Heinrich (Bild 1) geboren.

Dieser heiratete am 24. Dezember 1834 in der Kirche Pieterlen die Nidauerin Johanna Esther Schneider (Bild 2). Als letzter Gutsbesitzer der Familie Wildermeth verwaltete er das Schlössli in Pieterlen. Ab 1838 liess er den Landsitz seiner Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert etappenweise abbrechen und im damals modischen romantischen Stil als kleine mittelalterliche Burg neu errichten. Die Anlage bestand aus einem Hauptbau mit mächtigem Turm, einem Bauernhaus mit zugehöriger Scheune (Chalet) sowie einem neugotischen Aussichtsturm – daher der Name „Schlössli“ (Bild 3).

Zwischen 1838 und 1883 kaufte oder tauschte Sigmund Heinrich über fünfzig Landparzellen, um seinen Besitz zu arrondieren. Besonders in den Gebieten Badhaus, Fuchsenberg und Westersömmerung baute er seinen Grundbesitz mit Rebbergen, Matten und Äckern aus.

1859 entschloss sich das kinderlose Ehepaar, ihr Vermögen nach dem Tod dem Aufbau eines Kinderspitals zu widmen. Das Kinderspital Wildermeth wurde 1903 in Biel eröffnet. Frau Schneider verstarb 1873, ihr Ehemann folgte ihr zehn Jahre später.

Verkauf und neue Nutzung

1888 verkaufte die Stiftung Kinderspital das Schlössli-Gut – auch bekannt als Rebhausgut – in Pieterlen: Das Schlossgebäude (Mittelbau, Turm und Anbau) wurde für CHF 15’000.– verkauft, ein Wohnhaus (Bauernhof) für CHF 14’100.–, das Ofenhaus für CHF 3’600.–, die Scheune für CHF 1’500.– und ein Turm für CHF 300.–, inklusive des umliegenden Grunds. Der neue Besitzer, Denzel, verpachtete den Gutshof und trennte ihn später ab.

Die Adventisten

1892 verkaufte Denzel seinen Besitz an den Einheimischen Johann Heinrich Matter, der im Wildermeth-Schlössli eine private Sekundarschule für welsche Töchter betrieb. Nach Matters Tod verkaufte dessen Frau Sophie, geborene Burkhalter, 1896 das Gut an die Conférence d'Europe Centrale des Adventistes du Septième Jour, vertreten durch Henri Rovelli in Basel.

Diese Adventistengemeinde unterrichtete in einer Privatschule im Schlösschen Kinder, die gemäss den Regeln ihrer Konfession am Samstag die öffentliche Schule nicht besuchen durften und von den Schulbehörden keinen Dispens erhielten. Bereits 50 Kinder wurden im sogenannten „Château des Perles“ oder „Perlenschloss“ unterrichtet (Bild 4).

1902 verkaufte die Leitung der Freikirche das Schloss und den Bauernhof an den bisherigen Pächter Johann Friedrich Rihs-Rihs. 1909 verkaufte dieser das Herrenhaus an Alfred Spereisen aus Grenchen, der es 1910 an Martha Thielert-Brosi weiterveräusserte. Diese eröffnete darin ein privates Geburtshaus.

Eine Deutsche Heimstätte

1908 regte der Deutsche Hilfsverein die Gründung eines deutschen Altersheims in der Schweiz an. 1912 kaufte der Verein das Schlössli Wildermeth für CHF 38’000.– (Bild 5).

Die feierliche Einweihung als Altersheim (mit 12 Betten) fand am 8. Juni 1913 statt. Die Leitung übernahmen Gustav und Anna Meyer-Morf. Erster Vorsitzender war Friedrich Dachselt (Bild 6). In den folgenden Jahren wurden verschiedene umliegenden Parzellen erworben.

Während des Ersten Weltkriegs diente das Schlössli als Erholungsort für Hunderte von Frauen deutscher Wehrmänner und ihre Kinder aus der ganzen Schweiz. Ständig lebten dort bis zu zwanzig Waisenkinder, später sogar bis zu sechzig. Auch die Familie Meyer und viele Bürger aus Pieterlen engagierten sich. Ein zusätzlicher Rebturm wurde errichtet, der dem Gärtner und Hausburschen als Sommerwohnung diente (Bild 7). Auch hier wurde später (1960-1972) ein Aufbahrungsraum eingerichtet.

 

Da die Nachfrage wuchs, wurde das Chalet um acht Zimmer erweitert. 1917 wurde ein Zwischenbau errichtet, der Hauptgebäude und Chalet verband – mit Speisesaal und acht Zimmern. Der alte Wachtturm wurde dabei abgerissen und im ursprünglichen Stil neu aufgebaut. Der untere Raum diente später als Aufbahrungsraum (Bild 8).

1921 wurde der Verein in „Verein Deutsche Heimstätte in der Schweiz“ umbenannt. Aufgrund der Inflation in Deutschland war das Heim zwischen 1920 und 1924 auf intensive Spendensuche angewiesen.

1926 entstand ein freistehender Neubau, der in drei Etagen 31 Heiminsassen (22 Zimmer) Platz bot (Bild 9). Später wurde das Chalet samt Zwischenbau abgerissen. Für die obdachlosen Pensionäre wurde das Friedheim (14 Plätze) gebaut (Siehe Bild 10). 1932 war der Neubau zwischen Hauptgebäude und Neubau 1926 fertig (Bild 10). Es umfasste bis zu 41 Einzelzimmern und einen grossen Speisesaal für über 100 Personen.

1929 legt der Gründer und erste Vorsitzende des Vereins, Herr Fr. Dachselt, aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Herr W. Kratz, Apotheker, Riehen-Basel, übernahm das Amt und verlegt den Vereinssitz von Bern nach Pieterlen.

Ab 1935 wurde das Erdgeschoss des alten Schlösslis in Empfangsraum, Arztzimmer und Büro umgebaut. Das Heim war mit Gewächshäusern, heizbaren Triebbeeten, einem Obstgarten sowie Tieren wie Schweine, Hühner und Schafe selbstversorgend.

Der abgetrennte Gutsbetrieb wurde 1938 vom Sohn Johann Rihs’ übernommen und 1943 an Alfred Stalder-Jörg aus Lützelflüh verkauft. Alfred Stalder verstarb bereits 1954. Seine Witwe musste den Betrieb mit ihren beiden minderjährigen Söhnen, Markus und Armin, verpachten. Erst 1968 übernahm Sohn Markus Stalder gemeinsam mit seiner Frau Margrit Stalder-Beutler den Betrieb. Seit 2014 wird er von ihrem Sohn Peter Stalder und dessen Frau Xenia geführt.

1945 wurde das Waldheim mit 25 Plätzen errichtet; es ist heute das gelbe Gebäude auf der Waldseite. Ein hauseigener Friedhof entstand am Rebenweg. Die letzten Bestattungen fanden 1977 statt. 1999 wurde der Friedhof aufgehoben. Die Heizung wurde bereits 1946 von Kohle auf Ölbetrieb umgestellt.

 

1953 entstand ein weiterer Neubau (zwischen Bau 32 und 26) mit Aufenthaltsräumen, Lift, Velokammer, sechs Zimmern mit fliessendem Wasser sowie Personalzimmern im Dachgeschoss. Das Heim bot nun Platz für 120 Personen. Zum Jubiläum schrieb Herr Meyer, dass das Haus in den 40 Jahren fast 4'000 Menschen beherbergte, darunter 723 Senioren, 1'092 Ferienkinder aus Deutschland, 600 Kriegerfrauen mit Kindern und 1'574 Feriengäste.

Ein Generationswechsel

Im Frühjahr 1956 ging das Ehepaar Meyer-Morf nach 43 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. In diesem Zusammenhang wurde ein neues Wohngebäude erstellt, das auch Wohnungen für den Verwalter und das Personal umfasste.

Die Nachfolge trat Hans Blatti an, vorher in Thunstetten/BE Primarlehrer. Zusammen mit Anna Meyer, im Schlössli geboren und aufgewachsen, übernahm das Ehepaar Blatti-Meyer die Heimleitung. Die Familie wohnte mit ihren drei Kindern im neuen Wohngebäude (1956).

Beide waren tief im christlichen Glauben verwurzelt und prägten das Heimleben entsprechend. Anna Blatti leitete im Schlössli die Sonntagschule, die allen Kindern aus Pieterlen offenstand.

Ein besonderes Vermächtnis dieser Zeit ist die über viele Jahre täglich abgehaltene Andacht, die meist vom Verwalter selbst geleitet wurde. Dabei wurden biblische Texte vorgelesen und diskutiert. Frau Blatti begleitete die Lieder jeweils am Klavier. Noch heute findet diese Andacht wöchentlich statt.

Das Schlössliheim

Im Jahr 1963 wurde der Name "Deutsche Heimstätte" in" Schlössliheim Pieterlen" umbenannt, mit Herrn Nadolny als Präsident.

1964 gründete der Verein die Stiftung "Schlössliheim Pieterlen (Haus für Betagte)" (Bild 16), vertreten durch Präsident Walter Nadolny. "Zweck der Stiftung ist die charitative Aufgabe, betagten Männern und Frauen eine Versorgungsstätte gegen angemessene Entschädigung zu bieten. Die Stiftung ist politisch und konfessionell neutral." Der Verein Schlössliheim Pieterlen unterstützt die Stiftung bis heute moralisch und finanziell durch Zuweisungen aus dem Vereinsvermögen und wählt das Präsidium.

1972 wurde das grössere Pflegeheim, noch immer unter der Leitung von Hans und Anna Blatti-Meyer, mit 140 Betten nach holländischem Modell eingeweiht (Bild 15). Es war das erste Pflegeheim, in dem die Zimmer mit Dusche und WC ausgestattet wurden. Zudem gab es einen neuen Tea-Room namens "Pochettli" sowie ein Therapiebad im Untergeschoss, das auch den Dorfbewohnern und Auswärtigen zur Verfügung stand. Neben dem Pensionsbetrieb bot die Stiftung ergänzend Alterswohnungen im eigenen Wohnheim an. 

Zentral war auch der ab 1972 jährlich durchgeführte Basar, eine Veranstaltung, bei der sich Jung und Alt trafen. Die Besucherzahlen waren so hoch, dass der Gewinn direkt dem Pflegeheim und seinen Bewohnenden zugutekam. So wurden beispielsweise 1976 sechs Pflegebetten mit den Einnahmen finanziert.

Das Wildermeth-Schlösschen wurde 1977 zu Wohnungen für prominente Personen umgebaut, während die westwärts angebauten Gebäude der ehemaligen „Deutschen Heimstätte“ in Alterswohnungen umgewandelt wurden (sechs 2-Zimmer- und vier 1-Zimmer-Wohnungen). Der Rittersaal (hinter dem grossen Fenster) Bild wurde in einen Festsaal umgebaut.

Der Verbindungstrakt von 1932 und der westseitige Kopfbau von 1926 wurden im Jahr 1979 verkürzt und durch einen um ein Geschoss reduzierten Neubau ersetzt (Bild 17). Im selben Jahr trat eine umfassende Personalvorsorgestiftung in Kraft.

1980 wurde im Rittersaal ein Hausschwamm festgestellt. Nach Rücksprache mit der Denkmalpflege in Bern wurde der Saal daraufhin in eine Wohnung umgebaut.

1982 wurden im Kanton Bern die Kostengeldrichtlinien angepasst, wodurch die Fürsorgedirektion Pensionäre mit minimalen Einkünften durch Ergänzungsleistungen und Hilflosenentschädigungen unterstützte. Für die Heime bedeutete dies, dass sie ihre Heimtaxen für diese Zielgruppe nicht über die festgelegten Tarife hinaus erhöhen durften.

Herr Blatti veröffentlichte den Film „Fit mit 95“, der den Alltag einer 95-jährigen Pensionärin zeigt. Ende 1984 wurde der erste Bus für den Transport der Betagten angeschafft.

Im Herbst 1986 traten sowohl Herr Feuz nach zwölf Jahren als Vereinspräsident als auch das Ehepaar Hans und Anna Blatti-Meyer nach 30 Dienstjahren zurück. Das Ehepaar zog nach Grosshöchstetten in das Haus eines langjährigen Familienfreundes. Hans Blatti verstarb im Jahr 1992. Anna Blatti zog 2002 infolge zunehmender gesundheitlicher Probleme – nunmehr selbst als Bewohnerin – ins Schlössli zurück; sie verstarb dort im Jahr 2006.

Ende einer Familiengeschichte

Die Leitung des Heims wurde ab 1986 von Martin und Barbara Haueter übernommen. Im 1956 erstellten Wohngebäude wurden die Wohnungen umgebaut und boten Platz für die Familien Haueter und Batt, Letzterer war Adjunkt. In seinem ersten Jahresbericht erwähnte Martin Haueter, dass er aus dem Schlössliheim ein Hotel machen wollte, in dem die Pensionäre wie Könige behandelt werden und ihre Freiheit kaum eingeschränkt wird. In den folgenden Jahren erwarb er tatsächlich den Ruf eines „Patrons“, der ein Hotel führt und alles daransetzt, dass es den Bewohnern gut geht.

Der Verein zählte inzwischen 650 Mitglieder, die dem Schlössliheim grosszügige Spenden zukommen liessen. So wurde 1991 die Renovierung des alten Turms mit einem Holzbackofen für 5.000 Franken finanziert. Zudem ermöglichten die Spenden, dass die Pensionäre 1991 für 5.431 Franken und 1992 für 7.000 Franken auf Reisen gehen konnten. Da rund 30 % der Pensionäre auf Fürsorgeleistungen angewiesen waren und die Tarife entsprechend stark reduziert wurden, führte dies zu Betriebsdefiziten von 560.000 Franken im Jahr 1990 und 668.000 Franken im Jahr 1991.

1992 wurde das Schlössliheim nach über 20 Jahren Betrieb umfassend renoviert. Der Kanton bewilligte dafür einen Kredit von 5,9 Millionen Franken bei Gesamtkosten von rund 6 Millionen Franken. Die technische Anlage wurde modernisiert, das Herzstück der Erneuerung war jedoch im Jahr 1995 die neue Südfassade mit einem grosszügigen Wintergarten. In diesem Zuge erhielt die Stiftung den neuen Namen Schlössli Pieterlen, und der Tea-Room „Pochettli“ wurde in die Schlössli-Stube umbenannt.

1995 spendete Alfred Marti aus Biel die Brunnenanlage „Alles hat seine Zeit“, gestaltet vom Künstler Peter Travaglini aus Büren. Gleichzeitig wurde das Logo symbolisch mit dem Brunnenrad neu gestaltet (sieh Bild 21).

Im Jahr 2000 wurde das BESA-Abrechnungssystem eingeführt. Zudem finanzierte der damalige Stiftungsratspräsident Kurt Tanner die Erweiterung der Schlössli-Stube – die sogenannte Sonnestube.

Im Jahr 2003 wurde ein besonderes Projekt ins Leben gerufen: Bewohnende brachten Episoden aus ihrem eigenen Leben in Form kurzer Theaterstücke auf die Bühne. Diese Aufführungen fanden während gut 20 Jahren jährlich mit neuen Teilnehmenden statt.

2005 wurde das Therapiebad erneuert, 2006 kam ein neuer Zierteich hinzu, und 2007 wurde mit dem Gewinn des Schlössli-Basars (Bild 22) eine Solaranlage installiert.

Ein Ort des Lebens und Erlebens

2010 florierte das Haus: Die Schlössli-Konzerte im Speisesaal waren sehr beliebt – begleitet von einem reichhaltigen Brunch und stimmungsvoller Livemusik, meist im Stil des Dixieland. Es gab einen Senioren-Schachclub, Jassabende mit jährlichem Jasscup (bis zu 120 Teilnehmende), und regelmässige Kunstausstellungen im Erdgeschoss. Der alte Turm mit Holzofen konnte für Pizzaabende gemietet werden, daneben wurde Pétanque gespielt. Es gab einen Tierpark, ein Gartenrestaurant, einen Fischteich, einen Kräutergarten mit Lehrpfad, eigenen Gemüseanbau, Reben für Schlössliwein und ein Bienenhaus.

Das Therapiebad wurde mit Solarenergie auf 33 Grad geheizt und stand auch externen Gruppen für Rheumatherapien, Eltern-Kind- oder Babyschwimmen offen.

Das Pflegeheim verfügte über 94 Einzelzimmer, 10 Zweibettzimmer und 8 Suiten für Paare. Insgesamt arbeiteten 200 Mitarbeitende (ca. 110 Vollzeitstellen) im Schlössli. Der Trägerverein zählte zu diesem Zeitpunkt 83 Mitglieder.

Zwischen Digitalisierung und Pandemie

Beim Basar am 27./28. August 2010 wurde die Geschäftsleitung nach 24 Jahren von Martin und Barbara Haueter an Thomas Trösch übergeben (Bild 24).

Trösch übernahm ein florierendes Haus mit einem erfreulichen Jahresgewinn und einer Bettenbelegung von über 140. Der Basargewinn finanzierte 2010 eine neue Pizzastation für 9'133 Franken.

2011 trat schweizweit die neue Pflegefinanzierung in Kraft. Diese regelte die Aufteilung der Pflegekosten auf Bund (Krankenkassen), Kantone (Beiträge) und Bewohner (Selbstbehalt). Im Kanton Bern wurde zudem die Infrastrukturpauschale eingeführt, wodurch Pflegeheime ihre Bau- und Investitionskosten selbst tragen mussten. Viele Institutionen gerieten dadurch unter finanziellen Druck – doch das Schlössli blieb wirtschaftlich stabil und gut aufgestellt.

Thomas Trösch setzte in dieser Zeit auf Digitalisierung in der Bewohner-, Personal- und Pflegedokumentation. 2017 wurde eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau mit 100 Betten erstellt.

Ende 2020 brach die Corona-Pandemie aus. Die Bettenbelegung sank auf 87. Der 4. Stock musste geschlossen und einige Mitarbeitende leider entlassen werden. Das Neubauprojekt wurde entsprechend auf 80 Betten angepasst.

Stürmische Zeiten - stabile Wurzeln

Ende 2021 ging die Leitung nach 11 Jahren an Markus Greuter überAnfang 2022 musste der Stiftungsrat das Neubauprojekt Falena stoppen– die Infrastrukturkosten waren bei der geplanten Bettenzahl zu hoch, zusätzlich belastet durch die nach der Corona-Pandemie stark gestiegenen Baupreise.

Im Frühling übernahm Emmanuel Duso die Geschäftsführung interimistisch, bevor Ende 2022 Pascale Ris das Amt übernahm. 2023 wurde eine neue Machbarkeitsstudie zur Sanierung des bestehenden Heims in Auftrag gegeben.

Obwohl der Name ‚Schlössli Pieterlen‘ bereits seit 1992 im Alltag gebräuchlich war, wurde die offizielle Umbenennung von ‚Schlössliheim‘ erst 2023 in der Stiftungsurkunde vollzogen. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass die Mitglieder des Stiftungsrats künftig von der Stiftung selbst und nicht mehr vom Verein gewählt werden.

Die finanziellen Ergebnisse konnten sich in diesen turbulenten Jahren allmählich erholen und erreichten im Jahr 2024 beinahe die schwarze Null. Auch das Schlössli blieb vom Fachkräftemangel nach der Corona-Welle nicht verschont – ein Umstand, der Pascale Ris schliesslich dazu bewog, die Institution Ende 2024 zu verlassen.

Trotz mehrerer Führungswechsel blieb der Stiftungsrat eine tragende und verlässliche Säule des Schlösslis. Brigitte Sidler (Bild 25) leitet den Rat seit 2016 mit Herz, Verstand und grossem Engagement – auch im Jahr 2025, in dem sie mit 70 Jahren noch immer mit voller Leidenschaft im Einsatz steht. An ihrer Seite wirken weitere sechs Stiftungsrat Mitglieder, welche aktiv die Strategie des Schlössli umsetzen.

Ein persönliches Wort zum Schluss

Es war mir eine Freude, die Geschichte des Schlössli Pieterlen entdecken zu dürfen. Dieses Haus atmet Erinnerungen – an mutige Entscheidungen, gelebte Gemeinschaft, fröhliche Feste, treue Spenderinnen und Spender sowie an all die Menschen, die mit Herz und Hingabe hier gewirkt und gelebt haben. Trotz mancher Herausforderung überwiegen die vielen Momente des Miteinanders, der Fürsorge und der Wärme. Und viele langjährige Mitarbeitende und Bewohnende tragen diese Momente bis heute im Herzen.

Auch wenn mein eigener Weg im Schlössli erst Ende 2024 begann, spüre ich tief, wie kraftvoll die Werte sind, die dieses Haus seit jeher tragen: die Verbundenheit mit der Natur und dem Dorf, die Begegnung zwischen den Generationen, die Lebensfreude, die auch im Alter und bei Einschränkungen Platz findet. Und all das lebt nur durch die Menschen, die Tag für Tag mit Liebe, Respekt und Menschlichkeit da sind.

Ich bin dankbar, ein Teil dieser Geschichte zu sein – und freue mich darauf, gemeinsam mit euch und dem Stiftungsrat dafür zu sorgen, dass das Schlössli auch in Zukunft ein Ort bleibt, an dem das Miteinander in allen Bereichen – besonders im Umgang mit betagten Menschen – als bereichernd und berührend erlebt wird.

Ein herzliches Dankeschön richte ich an Ueli Blatti (Sohn von Hans und Anna Blatti-Meyer), Brigitte Sidler (Präsidentin des Stiftungsrats), Anke und Matthias Eckardt, Marielle Schneeberger (langjährige Mitarbeitende) sowie Peter Stalder (Inhaber des Landwirtschaftsbetriebs), die mich bei der historischen Aufarbeitung tatkräftig unterstützt haben.

Viviane Verheyen

 

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